Ateliergespräch bei Dorél Dobocan

Alte Patrone – Am Judensand 65, Mainz

Sonntag, 27. April 2025, 17:00 h

Eintritt frei, jedoch nur nach Anmeldung an:
info@kiwi-kulturinitiative.de
Die mitgebrachte Rückbestätigung ist die Einlasskarte

Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt. Aufgrund der begrenzten Plätze müssen Einlasskarten vorgelegt werden!

Der Maler Dorél Dobocan lädt uns ein in sein Atelier in der Alten Patrone in Mainz.
Wir haben die Gelegenheit, mit ihm ins Gespräch zu kommen, sein Atelier zu besichtigen und einige seiner Werke zu sehen.

Dorél Dobocan wurde 1951 als Angehöriger der deutschen Minderheit der Donauschwaben in Temeschburg, Rumänien, geboren. Die Zeit des Zusammenbruchs der Diktaturen im ehemaligen Ostblock und die Wiedervereinigung haben ihn nachhaltig geprägt. In unserem Gespräch möchten wir mehr über seine Erfahrungen mit dem Ceausescu-Regime, seine Flucht und den Weg zur Freiheit erfahren. Zudem werden wir mit ihm über seine Sicht auf die heutige Welt diskutieren.

Bereits in seiner Kindheit hegte Dobocan den Wunsch, Künstler zu werden. Im Alter von 12 Jahren unternahm er seinen ersten Fluchtversuch, wurde jedoch 17 Tage später in einem Eisenbahnwaggon gefasst. Nach seiner Verurteilung und Inhaftierung kam er ein Jahr später auf Bewährung aus dem Gefängnis, stand jedoch fortan unter der Beobachtung des Ceausescu-Regimes. Die Geheimpolizei „Securitate“ erwischte ihn drei weitere Male bei Fluchtversuchen. Mit 22 Jahren landete Dobocan schließlich in der Zwangspsychiatrie.

1977 erwarb die Bundesregierung Dobocans  Securitate (Staatssicherheits)-Akten. Bundeskanzler Schmidt forderte von Ceausescu dessen Freilassung und beauftragte Außenminister Genscher, alle notwendigen Schritte einzuleiten. Im Jahr 1978 wurde er nach Deutschland ausgeflogen.

Seine künstlerischen Erfolge umfassen unter Anderen den 2. Preis beim Concorso internazionale di pittura in Italien im Jahr 2000 sowie den Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz für Malerei im Jahr 1980. Im selben Jahr richtete er ein Atelier auf der Insel Ibiza ein. Von 1980 bis 1983 war er Leiter des Zeichenkurses im Kunstverein Mainz. 1982 erhielt er den dritten Preis beim Bundeswettbewerb Hambacher Schloss. In den Jahren 1983 bis 1994 arbeitete er regelmäßig in New York.

1984 gestaltete er das Narrenschiff für eine literarische Rheinreise mit 70 Schriftstellern und Künstlern von Basel bis Rotterdam. 1985 hatte er seine erste große Einzelausstellung in New York. In den folgenden Jahren verbrachte er Arbeitsaufenthalte in Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay. 1989 richtete er sich ein Atelier in Paris ein und stellte dort seine Arbeiten aus. Zwischen 1991 und 1993 schuf er 45 Plastiken unter dem Titel „Orchestra sans Musica“. Die erste große Installation dieser Reihe wurde 1993 in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt am Main gezeigt, gefolgt von einer Ausstellung im Theater am Goetheplatz in Baden-Baden.

Von 1995 bis 1997 arbeitete Dobocan an der Bilderwand „Weltlandschaften“ für eine Ausstellung im Kunstmuseum Peking, die 2000 vom ZDF erworben und im Hauptstadtstudio Zollernhof in Berlin ausgestellt wurde. 1999 begann er mit der Arbeit an einem Denkmal zu Ehren Martin Luther Kings und hatte dabei die Gelegenheit, Coretta Scott King, die Witwe des Bürgerrechtlers, zu treffen. Das Skulpturen-Ensemble „Im Schatten der Macht – in memoriam Martin Luther King“ entstand zwischen 1999 und 2001.

2004 präsentierte Dobocan die Ausstellung „Dialog“ im Marmorpalast des Russischen Museums in St. Petersburg, die im selben Jahr im Landesmuseum Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein wiederholt wurde. Seit 2007 ist er Mitglied des Beraterkreises des Arp Museums Bahnhof Rolandseck. 2008 übergab er die Plastik „Geigensolistin“ aus dem „Orchestra sans Musica“ im Rahmen des Kunstfestes Weimar für die Gedenkstätte KZ Buchenwald.

Im Jahr 2008 wurde die Jubiläumsausstellung „Frei(T)räume – 30 Jahre Freiheit“ im Mainzer Landtag von Bundesaußenminister a. D. Hans-Dietrich Genscher eröffnet. Von 2014 bis 2015 arbeitete Dobocan an dem Ausstellungsprojekt „AN DER GRENZE – Nahaufnahmen. Fernblicke“, das anlässlich der Jubiläumsfeier „25 Jahre Wiedervereinigung“ stattfand.

2022 fand ein Festakt mit der Ausstellung „DOBOCANS WELT“ unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, anlässlich seines fünfzigjährigen Arbeitsjubiläums und seines siebzigsten Geburtstags in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz statt. Zur Ausstellung erschien das gleichnamige Buch im Göttinger Verlag der Kunst.

Im Jahr 2023 nahm Dobocan als Gastredner am Tag der Deutschen Einheit in Hamburg in der Bundeskanzler Helmut Schmidt-Stiftung teil.

Wir freuen uns auf ein spannendes Gespräch mit Dorél Dobocan über seine beeindruckende Lebensgeschichte und seine künstlerischen Werke.

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